Digitalisierung, so what?!

Textil formt die moderne Welt: Nachwuchstextiler zeigen digitale Zukunftsinnovationen

21.01.2019

Berlin: Die Nachwuchskampagne Go Textile! startet mit einer Filmreihe ins neue Jahr. Dies ist auch der Startschuss für eine sechsteilige Serie im Fachmagazin "textile network" über die Stars der Zukunft in der Textilbranche. Unter dem Titel "Digitalisierung, so what?!" zeigen Auszubildende und Studenten, wie digital die Textilbranche bereits ist. Hochinnovative Produkte und vielseitige Forschungsvorhaben treiben die Digitalisierung in vielen Bereichen voran. Von Geotextilien über textile Anwendungen im Medizinbereich bis hin zur digital unterstützten Arbeitsbekleidung - Textil formt die moderne Welt. Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textilindustrie: "Der Textilindustrie stehen sehr spannende Zeiten bevor. Die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden neue Potentiale erschließen, die durch Individualisierung, Stichwort Losgröße 1, und durch kluge Vernetzung vom Design über die Produktion bis zum Vertrieb ganz neue Geschäftsmodelle hervorbringen werden. Wir können junge Menschen nur ermuntern, sich auf eine Entdeckungsreise durch unsere Branche zu begeben. Es warten interessante Zukunftsberufe auf Mädchen und Jungen, die noch nach der richtigen Ausbildung suchen. Die Videoclips unserer Auszubildenden zeigen auf eindrückliche Art und Weise, wie spannend und vielschichtig die deutsche Textilindustrie ist." Vorgestellt wird in den Videos etwa ein vom Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen entwickeltes textiles Sensorvlies. Eingearbeitet in Deichanlagen kann es als Frühwarnsystem fungieren und helfen, größere Schäden zu vermeiden. Die ist für den Küstenschutz eine elementare Verbesserung, da nicht nur sichtbare Schäden, sondern der tatsächliche Zustand der Anlagen erkannt werden kann.
Die Digitalisierung spielt auch eine Rolle in der Veredelung von Textilien, wie per Video anschaulich vorgeführt wird. Das Sächsische Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) hat ein Druckverfahren entwickelt, bei dem sich Vliesstoffe besser mit Farben, Mustern oder sogar dreidimensional wirkenden Elementen bedrucken lassen. Vliesstoffe, aufgrund ihrer Materialeigenschaften bisher eher im Verborgenen eingesetzt, können somit individuell farblich gestaltet auch im sichtbaren Bereich eingesetzt werden. Ein weiterer Clip stellt den von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) entwickelten sensorischen Handschuh vor, der Lageristen beim Heben von Lasten unterstützt. Druck- und Biegesensoren im Handschuh messen die Belastung und steuern aufgrund dieser Messdaten den Systemkran. Bei einem schwereren Karton gibt der Kran mehr Hebeunterstützung als bei einem leichten Karton. Gesundheitliche Folgeschäden können damit vermieden werden. Textilien spielen im Gesundheitsbereich eine sehr große Rolle. Und das nicht nur als Verbandsmaterial, wie ein weiterer Videoclip zeigt: Für Langzeit-EKG-Messungen werden Elektroden und Leiterbahnen durch eine vom Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen entwickelten Sticktechnologie in ein Oberteil integriert. Vom Shirt aufgenommene EKG-Signale können so an eine WebPlattform übermittelt und ausgewertet werden. Unhandliche und aufwändige Aufzeichnungsmethoden können damit abgelöst werden. Alle Videos sind online abrufbar unter

www.go-textile.de/digitalisierung-so-what

. Mit 1 400 überwiegend mittelständischen Unternehmen und über 135 000 Beschäftigten ist die deutsche Textil- und Modeindustrie die zweitgrößte Konsumgüterbranche in Deutschland. Mit www.go-textile.de hat die deutsche Textil- und Modeindustrie eine Informationsplattform über die ganze Ausbildungsbreite der Branche geschaffen. Rund
300 Unternehmen und Bildungseinrichtungen informieren über ihre Ausbildungsangebote. Schüler und ihre Eltern können passgenau für ihre Region nach Ausbildungsunternehmen suchen. Die Ausbildungsberufe und Fortbildungsstätten werden detailliert vorgestellt. Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist mit etwa 1 400 Unternehmen und ca. 135 000 Beschäftigten im Inland die zweitgrößte Konsumgüterindustrie in Deutschland. Deutsche Textil- und Modeunternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 35 Milliarden Euro (davon 60 Prozent Textil, 40 Prozent Bekleidung) und sind damit in Europa führend. Technische Textilien sind schon heute ein hoch innovativer Werkstoff in vielen Anwendungsgebieten und deutsche Textilunternehmen sind wichtige Zulieferer für Branchen wie Automobil, Luft- und Raumfahrt, Medizin, Geotechnologie. Im Bereich technischer Textilien ist Deutschland Weltmarktführer. www.textil-mode.de