Digitalsierung, so what?!

Analog war gestern: Nachwuchstextiler zeigen digitale Zukunftsinnovationen

21.01.2019

Wie kann ein Vlies der Küstenwache bei der Überwachung von Deichschäden unter die Arme greifen? Was hat ein T-Shirt mit Herz-Kreislauferkrankungen zu tun? Wieso beugt ein Handschuh chronischen Rückenschmerzen vor? Und wie werden Nähwirkvliesstoffe vom Aschenputtel zu Dornröschen?

Diese Fragen beantworten junge Azubis und Studenten aus der Textil- und Modeindustrie in einer Filmreihe zum Thema Digitalisierung, so what?! Die Nachwuchskampagne Go Textile! wirft damit einen Blick in die Zukunft und zeigt, dass smarte Textilien immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Digitalisierung, so what

Am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen (ITA) entwickelten Forscher zum Beispiel ein textiles Sensorvlies. Eingearbeitet in Deichanlagen kann es als Frühwarnsystem fungieren und helfen, größere Schäden zu vermeiden. Dies ist für den Küstenschutz eine elementare Verbesserung, da nicht nur sichtbare Schäden, sondern der tatsächliche Zustand der Anlagen erkannt werden können.

Die Digitalisierung spielt auch eine Rolle in der Veredelung von Textilien. Das Sächsische Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) hat ein Druckverfahren entwickelt, bei dem sich Vliesstoffe besser mit Farben, Mustern oder sogar dreidimensional wirkenden Elementen bedrucken lassen. Vliesstoffe, aufgrund ihrer Materialeigenschaften bisher eher im Verborgenen eingesetzt, können somit individuell farblich gestaltet auch im sichtbaren Bereich eingesetzt werden.

Ein von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) entwickelter sensorischer Handschuh, unterstützt Lageristen beim Heben von Lasten. Druck- und Biegesensoren im Handschuh messen die Belastung und steuern aufgrund dieser Messdaten den Systemkran. Bei einem schwereren Karton gibt der Kran mehr Hebeunterstützung als bei einem leichten Karton. Gesundheitliche Folgeschäden können damit vermieden werden.

Und last but not least spielen Textilien auch im Gesundheitsbereich eine sehr große Rolle. Und das nicht nur als Verbandsmaterial: Für Langzeit-EKG-Messungen werden Elektroden und Leiterbahnen durch eine ebenfalls vom ITA entwickelte Stricktechnologie in ein Oberteil integriert. Vom Shirt aufgenommene EKG-Signale können so an eine WebPlattform übermittelt und ausgewertet werden. Unhandliche und aufwändige Aufzeichnungsmethoden können damit abgelöst werden.