Die AiF ist das industriegetragene Netzwerk zur Förderung von Forschung, Transfer und Innovation im Mittelstand. Sie hat zum Ziel, Forschung für den Mittelstand zu initiieren, den wissenschaftlichen Nachwuchs und Fachkräfte auf innovativen Gebieten zu qualifizieren sowie den Austausch über die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zu organisieren. Im Interview mit der AiF sprach mit Johannes Diebel Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil e.V. (FKT), der als Vertreter der Ordentlichen Mitglieder im Präsidium der AiF ist.
Welche Technologien oder Trends werden die Zukunft Ihres Forschungsbereichs am meisten beeinflussen?
Mit Sicherheit sind es auch bei uns die großen Fragen rund um Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung. Das geht auch aus einer Zukunftsstudie hervor, die wir als Forschungskuratorium Textil erarbeitet haben. Die Ergebnisse zeigen deutlich. Textil ist in ganz vielen Bereichen der Stoff, aus dem Lösungen sind. Dabei müssen wir Vieles neu denken, etwa wenn es um biobasierte Materialien geht. Alttextilien werden wir in Zukunft nicht als Abfall, sondern als wertvollen Rohstoff denken. Allein in der Kreislaufwirtschaft zeigt sich, wie wichtig es ist, alle Daten über die Materialströme und -zusammensetzungen zu haben. In jedem Fall brauchen wir auch weiterhin starke Innovationen, damit unsere Textilindustrie am Standort Deutschland wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle entwickeln kann.
Was motiviert Sie persönlich in Ihrer Arbeit bei der Forschungsvereinigung FKT?
Wir diskutieren in Deutschland ja immer, wie wir Forschungsergebnisse schneller in die industrielle Anwendung bekommen. Hier sind wir beim Forschungskuratorium Textil genau an der richtigen Stelle. Denn genau das machen wir: Wir gestalten Zukunft und versorgen unsere Branche und das Netzwerk mit Innovationen aus der Industriellen Gemeinschaftsforschung mit vielen hoch engagierten Menschen – das motiviert mich immer wieder aufs Neue. Wenn es die IGF nicht schon so lange und erfolgreich geben würde, müsste sie neu erfunden werden. Genau so macht Forschung für eine mittelständisch aufgestellte Branche Sinn. Die besten Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden wir nur gemeinsam.
Können Sie eine Erfolgsgeschichte teilen, auf die Sie besonders stolz sind?
Da ist die Liste wirklich lang. Denn Textilien retten in vielen Bereichen auch Leben, nicht nur als Feuerwehranzug oder schusssichere Weste. Die textile Bandscheibe oder die textile Herzklappe sind besondere Innovationen. Sie zeigen, welche außergewöhnlichen Funktionen und Anwendungen ein Werkstoff wie Textil erreichen kann, wenn Forscherinnen und Forscher ihre Ideen umsetzen können. Das sind in jedem Fall Anwendungen die überraschen, aber gerade für eine alternde Gesellschaft echte Innovationen sind. Davon finden wir auch viele bei Smarten Textilien, die wie das Kreislauf T-Shirt medizinische Informationen messen und direkt an den Arzt weiterleiten können.
Finden Sie hier weitere interessante Inhalte
