textil+mode: Frau Hortmeyer, in wenigen Tagen beginnt die Internationale Baumwolltagung Bremen. Was ist dieses Jahr der Schwerpunkt?
Elke Hortmeyer: Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen als Organisatoren haben für dieses Jahr Corona bedingt eine digitale Tagungsplattform auf die Beine gestellt. Unser Zielpublikum aus Wissenschaft und Praxis kann so trotz Reisebeschränkungen von überall auf der Welt an der Konferenz teilnehmen. Neben den Themen wie Produktion, Nachhaltigkeit im Baumwollsektor, neue, spannende Produkte aus Baumwolle bilden die technischen Vorträge wieder das Herz unserer Konferenz. Es wird an beiden Tagen Spannendes zu den technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen in der Branche zu erfahren sein.
textil+mode: Wie bilden Sie das digital ab? Konferenzen und Tagungen leben ja auch vom Networking der Teilnehmer am Rande.
Elke Hortmeyer: Das virtuelle Format bietet Gelegenheit für Break-Out-Sessions, Online-Posterpräsentationen sowie individuell organisierte virtuelle Tischgespräche. Wir haben zusätzlich einen digitalen Matchmakingservice, ein Business-Speeddating sowie umfangreiche Möglichkeiten für Diskussionsrunden in den Pausen vorbereitet. Fragen an die Referenten können auf der virtuellen Plattform jederzeit zu übermittelt werden. Und wer sich mit interessanten Kontakten zu Video- oder Audiocalls verabreden möchte, kann dies ebenfalls einfach abwickeln. Wir haben viel dazu gelernt in den vergangenen Wochen und sind sehr gespannt, wie das virtuelle Angebot angenommen wird. (Mehr Informationen über die vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten finden sich auf der Tagungswebsite unter https://cotton-conference-bremen.de/virtualexperience/)
textil+mode: Die Textilindustrie war schon mehrfach Vorreiter in technischen Entwicklungen. Die Textilindustrie in Deutschland hat eine beeindruckende Transformation hinter sich. Welche Trends sehen Sie?
Elke Hortmeyer: Der technische Fortschritt gewinnt an Dynamik. Roboter- und Satellitentechnik verbessern beispielsweise den Anbau von Baumwolle. Die Verfahren der Baumwollverarbeitung werden immer produktiver und intelligenter. Die Kreislaufwirtschaft ist weiterhin ein großes Thema, was sich in immer neuen Verfahren zur Garnherstellung aus rezyklierten Materialien zeigt. Und die Transparenz für die gesamte Lieferkette rückt in den Vordergrund. Heute sind Kenntnisse über Baumwolle und den Baumwollanbau nicht nur für Rohstoffproduzenten und den Textilsektor, sondern vermehrt auch für den Einzelhandel als Schlüssel zum Endverbraucher von Bedeutung. Hier hat die Tagung im Rahmen von zwei Sessions am Nachmittag des 17. März einiges zu bieten.
textil+mode: Wie ist die derzeitige Situation bei Biobaumwolle? Ist durcheine erhöhte Nachfrage eine Verknappung möglich?
Elke Hortmeyer: Indien ist der größte Produzent von Biobaumwolle. Leider gab es dort in der Vergangenheit Ungereimtheiten mit der Zertifizierung. In der Folge wurden größere Mengen aus dem Markt genommen, das Handelsvolumen verkleinerte sich beträchtlich. Hinzu kommt die Problematik der Biobaumwolle in Xinjiang in China, die aber eher im Land selbst verarbeitet und als Textil exportiert wird. Wenn also ein großer Teil des üblichen Angebotes wegfällt, dann konzentriert sich die Nachfrage auf andere Lieferländer, die Preise können da auch mal stark ansteigen. Eine sichtlich größere Nachfrage sehen wir in der Form gar nicht mal in den Marktberichten. Projekte des nachhaltigen Baumwollanbaus stehen im Mittelpunkt einer Session am zweiten Konferenztag unter der Headline ‚Passion for Sustainability‘.
textil+mode: Wie kann man an der Konferenz teilnehmen? Muss ich mich vorher registrieren?
Elke Hortmeyer: Ja, jeder Teilnehmer muss sich über unser Online-Formular registrieren und ein Ticket zur Veranstaltung kaufen. Auf diese Weise haben Sie Zugriff auf alle Konferenzsitzungen und Profile und können jeden registrierten Teilnehmer kontaktieren. Sie haben auch freien Zugang zu interaktiven Live-Sitzungen. Um trotz dieser schwierigen Zeiten alle Mitglieder der Textilkette miteinander zu verbinden, haben wir uns entschlossen, für 2021 eine niedrige Teilnahmegebühr anzubieten.
textil+mode: Wird die nächste Internationale Baumwolltagung wieder in Bremen stattfinden?
Elke Hortmeyer: Ja. Es ist geplant, die nächste Konferenz wie gewohnt als physische Konferenz im März 2022 in Bremen zu organisieren. Aber wahrscheinlich werden wir einige gute Erfahrungen aus der Hybrid-Edition mitnehmen und die Konferenz nach Ihren und unseren Vorstellungen verbessern.
textil+mode: Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Veranstaltung und bedanken uns für das Gespräch.
Weitere Informationen finden Sie auf der Veranstaltungswebseite unter https://cotton-conference-bremen.de/virtualexperience/
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