Berlin – Wie, glauben Studenten der Textil- und Bekleidungsbranche, werden Textilunternehmen aus ihrer Sicht die Zukunft prägen? Dieser Frage ging das Forschungskuratorium Textil im September 2019 nach. Es bat die Studierenden im Rahmen seiner aktuellen Zukunftsstudie, entsprechende Geschäftsmodelle zu entwerfen.
Wie kann die Sicht des Nachwuchses der Textilbranche als deren wichtigster Player in der Zukunft als zusätzliches Element in die Studie „Perspektiven 2035“ integriert werden? Es war eine spontane Idee, die Studenten in das Projekt einzubeziehen. Sie kamen aus ganz Deutschland im Rahmen der Summer School mit dem diesjährigen Titel „Digitizing the Fashion Supply Chain“ an der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach zusammen.
Den Teilnehmern wurde eine App zur Verfügung gestellt, in der sie ihre Vorstellung eines Geschäftsmodells für das Jahr 2035 entwerfen konnten. Wie können, müssen oder werden sich Unternehmen verändern, um die Branche auf die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen?
Ein zentraler Aspekt kristallisierte sich heraus: Gut informierte Kunden werden bewusst und nachhaltig konsumieren. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb werden Produkte immer individueller. Design, Maße und Funktionen gestaltet der Käufer aktiv mit. Zum Beispiel können Zusatzfunktionen hinzugewählt oder eben weggelassen werden: Nicht jede Outdoorjacke muss Temperaturen bis zu -25 Grad und gleichzeitig heftigen Winden trotzen. Für den Nordseeurlauber soll sie winddicht sein, aber der Skifahrer in den Alpen muss vor der Kälte geschützt werden.
Dadurch baut der Konsument eine viel engere Bindung zu seinen erworbenen Produkten auf. Sie sind mit einer höheren Wertigkeit in seinem Bewusstsein verankert. In den Visionen der Studierenden produzieren die zukünftigen Unternehmer nur noch, was sich Kunden wünschen und was sie wirklich brauchen.
Im Rahmen der Studie hatte das Forschungskuratorium bereits Workshops mit unterschiedlichsten Vertretern der Textilindustrie und –forschung veranstaltet. Dabei wurde diese Vision bereits entwickelt, die nun durch die Geschäftsmodelle der Studenten noch einmal bekräftigt wurde.
Ein weiteres wesentliches Element ist das Cradle-to-Cradle-Prinzip: Alle Materialien werden nach Gesichtspunkten einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ausgewählt. Die Produkte werden ressourcenschonend hergestellt, lange genutzt und können am Ende ihres Lebens restlos wiederverwertet werden.
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