Die weltweit längste Textilbetonbrücke der Welt - www.solidian.de, © Solidian

Architektur

Textilien sind dünn, leicht, strapazierfähig und lassen sich anders als die meisten Baustoffe auf kleinstem Raum zusammenfalten. Das eröffnet der Architektur ganz neue Möglichkeiten – etwa eine Überdachung von Stadien und anderen großen Bauwerken, die ohne mächtige Stützen auskommt. Damit ist die moderne textile Architektur vor allem auch rohstoffsparend und besonders nachhaltig.

Jahrhunderte lang wurde mit Lehm, Holz, Stein und in jüngerer Zeit vor allem mit Beton gebaut. Doch die moderne Architektur verlangt nach neuen Funktionen, die sich mit den klassischen Werkstoffen kaum mehr umsetzen lassen. Vor allem sollen Bauwerke bei gleicher Tragfähigkeit leichter und rohstoffsparender werden. Mit modernen Textilien lässt sich das erreichen. An eine Stoffbahn aus hochfestem Polyester- oder Glasfasergewebe etwa lassen sich pro laufendem Meter 20 bis 50 Tonnen Gewicht hängen. Damit kann man Dächer bauen, die spielend 50 Meter überspannen, aber nur einen Millimeter dick sind. Auf dem Markt sind inzwischen auch dünne und durchscheinende Fluocarbon-Membranen für Dächer, die den für Pflanzen lebenswichtigen Teil des Lichtes passieren lassen – beispielsweise für Gärtnereien oder große überdachte Rasenflächen.

Zu einer leichteren und nachhaltigeren Architektur wird künftig vor allem auch der sogenannte Textilbeton beitragen, den Fachleute zu den technischen Megatrends dieses Jahrhunderts zählen. Textilbeton kann künftig den schweren Stahlbeton ersetzen. Statt des Stahls kommen im Textilbeton leichte und sehr haltbare Carbonfasern zum Einsatz. Stahl rostet und muss deshalb von einer dicken Betonschicht umhüllt werden. Carbon rostet nicht. Daher reicht hier bereits eine dünne Betonschicht, um dieselbe Haltbarkeit und Stabilität zu erreichen.

Doch nicht nur im Hochbau auch in der Innenarchitektur setzen Textilien immer öfter interessante Akzente. Ein Beispiel sind neuartige Plissees, die Räume vor grellem Sonnenlicht und den blicken Fremder schützen, den Raum aber nicht zu sehr verdunkeln. Diese Plissees können das einfallende Tageslicht dank einer feinen Faltstruktur gezielt lenken und die Ausleuchtung des Innenraums an den Bedarf anpassen. Die Architektur hat die Textilien erst in jüngster Zeit für sich entdeckt. Insofern werden in nächster Zeit noch viele interessante Neuentwicklungen auf den Markt kommen.

IGF-Forschung im Themenfeld Architektur

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