Berlin: Eine Umfrage des Gesamtverbands textil+mode zeigt deutlich, dass Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Branche relevant ist. Bei einem guten Fünftel der befragten Unternehmen beträgt der Umsatzanteil mit nachhaltigen Produkten bereits über 50 Prozent. Fast 92 Prozent aller befragten Unternehmen planen, ihre nachhaltigen Produktanteile noch weiter auszuweiten. Die Fragen bezogen sich auf die gesamte Produktpalette bezüglich Material (z. B. Biobaumwolle, Recyclate), Produktionsverfahren, faire Löhne und/oder CO2-Fußabduck und Klimaneutralität.
Dr. Maria Rost, Nachhaltigkeitsexpertin beim Gesamtverband textil+mode: „Nachhaltigkeit ist ein Megatrend und muss in jeder Unternehmensstrategie verankert sein. Unsere Umfrage zeigt aber auch, dass die Umsetzung für jeden Mittelständler eine enorme Herausforderung darstellt. Die Geschwindigkeit der Umsetzung ist immens und auch eine Kostenfrage. Die Konsumenten müssen hinsichtlich der Auswirkungen der Kostenstruktur für nachhaltige Produkte sensibilisiert werden.“
62 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten weiter hoch bis sehr hoch sein wird. Allerdings schätzen knapp zwei Drittel der Unternehmen die Zahlungsbereitschaft der Kundinnen und Kunden eher als niedrig ein. Trotz Corona halten die Unternehmen laut der Umfrage von textil+mode an ihren Nachhaltigkeitsstrategien fest. „Nachhaltigkeit ist kein Wettbewerbsvorteil, sondern ein wichtiges Element, um weiter am Markt bestehen zu können. Allerdings darf Nachhaltigkeit für die Unternehmen kein Bürokratiemonster werden“, so die wichtigsten Botschaften, die die Befragten nennen. Als größte Herausforderung wird aufgelistet, dass die Produktion von Textilien nicht in Regionen abwandert, in denen der Klimaschutz weniger konsequent als in Deutschland umgesetzt wird. Für fast 80 Prozent der Unternehmen hat die Corona-Pandemie trotz der erheblichen wirtschaftlichen Folgen keine Auswirkungen auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie. Über 10 Prozent der Befragten geben an, ihre Nachhaltigkeitsstrategie in den vergangenen Monaten sogar ausgebaut zu haben.
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