Jedes Jahr sind in Europa etwa 28 Milliarden Kleidungsstücke im Umlauf, von denen 80 % aus Ländern außerhalb der EU und ihrer Gerichtsbarkeit eingeführt werden. Solche riesigen Mengen stellen die Marktüberwachungsbehörden zwangsläufig vor enorme Herausforderungen, denn sie sollen sicherstellen, dass nicht konforme gefährliche Produkte von den EU-Bürgern ferngehalten werden. Die Europäische Union verfügt über das weltweit umfassendste Chemikalienrecht, das dem Schutz der Verbraucher, der Umwelt und theoretisch sogar der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dient. Diese EU-Chemikaliengesetzgebung entwickelt sich ständig weiter und wird immer umfangreicher und ehrgeiziger. Neue Beschränkungen bringen neue rechtliche Verpflichtungen und neue Kosten für Behörden und Sektoren wie die europäische textile Wertschöpfungskette mit sich. Es gibt Hinweise darauf, dass ein solch fortschrittlicher Rechtsrahmen nicht durch ein ebenso fortschrittliches oder effektives EU-weites Kontrollsystem ergänzt wird, das die Einhaltung der Vorschriften gewährleisten kann, insbesondere im Falle von importierten Produkten.
Ziel des Projektes REACH4Texiles ist es, Lösungen für eine faire und effektive Marktüberwachung von Textilerzeugnissen zu erforschen. Dazu bringt es die wichtigsten Akteure zusammen, um drei Ziele zu erreichen:
- nicht konforme Produkte vom EU-Binnenmarkt fernhalten
- Fähigkeiten und Wissen verbessern
- Unterstützung eines Netzwerks zum Thema Chemikalien in Textilien und zur Anwendung der EU-Verordnung 2019/1020
Im Rahmen des Projekts REACH4Texiles werden bewährte Verfahren ausgetauscht, effiziente Ansätze gegen nicht konforme Produkte ermittelt sowie Schulungen und Unterstützung für eine wirksamere Überwachung und gleiche Wettbewerbsbedingungen angeboten.
Das auf zwei Jahre angelegten Projekt REACH4Texiles wird von der Generaldirektion Wachstum der Europäischen Kommission unterstützt und von dem belgischen Test- und Forschungszentrum Centexbel koordiniert. Ebenfalls Mitglied ist der italienische Verband Tessile e Salute. Weitere europäische Industrieverbände und nationale Behörden sind eingeladen, sich an den Projektaktivitäten zu beteiligen.
Lesen Sie hierzu auch die Pressemitteilung von Euratex.
Für weiterführenden Fragen zum Projekt REACH4Texiles steht Ihnen Dr. Antje Eichler gern zur Verfügung.
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