Seit einigen Jahren ist eine Belastung von Gewässern durch Mikroplastik in Form von Granulaten, Partikeln und Fasern nachgewiesen worden. Bisher gibt es weder in Deutschland, noch in der EU eine einheitliche gesetzliche vorgeschriebene Definition von Mikroplastik, häufig werden jedoch Mikropartikel aus Kunststoffen mit einer Größe von weniger als 5mm als Mikroplastik bezeichnet. Dabei wird zwischen primären und sekundären Mikropartikeln unterschieden. Primäre Partikel werden direkt in dieser Größenordnung hergestellt und in verschiedenen Anwendungen eingesetzt. Sekundäre Mikropartikel entstehen durch Zersetzung (Abrieb/Verwitterung/Reifenabrieb) größerer Kunststoffteile.
Erheblicher Forschungsbedarf besteht
Mikroplastik kann viele Quellen haben. Dazu gehören auch Textilfasern, die durch das Auswaschen aus Textilien entstehen und so in das Wasser gelangen können. Viele Textilien bestehen aus gut abbaubaren, natürlichen Fasern und Chemiefasern. Nicht jedes Textil aus schwer abbaubaren Chemiefasern setzt Fasern frei, die nachgehend zu Mikroplastik abbauen können. In Textilien eingesetzte sogenannte Mono- oder Multifilamente aus schwer abbaubaren Kunststoffen können beispielsweise in der Regel gar keine Faser freisetzen, die zu Mikroplastik abbauen. Auch werden in Deutschland viele technische Textilien produziert, welche auf Grund ihres Einsatzes seltener als Bekleidungstextilien gewaschen werden.
In Bezug auf die Quellen und die in die Gewässer eingetragenen Mengen von Mikroplastik besteht noch ein erheblicher Forschungsbedarf.
Lösungsansätze
Textilien können aber auch Teil der Lösung sein, wie beispielsweise der Guppyfriend, ein Waschbeutel, welcher die Mikropartikel beim Waschen zurückhält. Da das Abwasser der Waschmaschinen die Kläranlage passiert, bevor es in die Umwelt gelangt, können dort bereits ein Großteil der ausgewaschenen Mikrofasern zurückgehalten werden. Um die Rolle der Textilien bei dieser Thematik besser beurteilen zu können, werden derzeit Forschungsprojekte konzipiert und durchgeführt.
Forscher des Fraunhofer-UMSICHT-Instituts sind der Frage nach dem Faserabrieb aus Textilien durch Zusammentragen des aktuellen Wissens auf den Grund gegangen. Etwa 70 g pro Jahr beträgt danach der Faserabrieb aus Textilwäsche pro Person. Als Vergleich dazu: der Gummiabrieb von Autoreifen pro Person pro Jahr beträgt ca. 1,2 Kilogramm, also siebzehnmal mehr. Während der Abrieb der Autoreifen zumeist direkt in die Umwelt gelangt, wird das Waschmaschinen-Wasser in der Kläranlage gereinigt. 95 Prozent des Faserabriebs werden nach der Fraunhofer-Studie dort zurückgehalten. Ziel von Forschern aus der Textilindustrie ist, künftig 99 Prozent des Faserabriebs in der Kläranlage aufzufangen. Die Grundlage dafür soll ein groß angelegtes Forschungsvorhaben an der Hochschule Niederrhein legen.
Daten und Fakten
Mehr über TextileMission und weitere interessante Daten und Fakten über Mikroplastik finden Sie in unserem Positionspapier im Download-Bereich.
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