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Mode

Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie: „Unsere Modemarken stehen für hervorragendes Design, eine ausgezeichnete Qualität und innovative Materialien. Sie genießen weltweit einen hervorragenden Ruf.“

Mode steht aber auch für Wandel. Darüber spricht Ingeborg Neumann in einem Interview mit dem Magazin Glanz anlässlich des Bundespresseballs 2019.

„Mode steht für Wandel!“

Ingeborg Neumann Gründerin, Textil-Unternehmerin, Venture Capital- Investorin, Kunstsammlerin und Präsidentin des Gesamtverbandes textil+mode. Wir wollten wissen: Wie geht die deutsche Textilindustrie mit Wandel um?

GLANZ: Frau Neumann, bei den Stichwörtern Textil und Mode denken die meisten Menschen vermutlich erst einmal an Bekleidung.

Ingeborg Neumann: Das stimmt und liegt wohl in der Natur des Menschen, denn jeden Morgen überlegen wir uns als erstes, was wir heute anziehen. Textil ist aber viel mehr: beim Wohnen, in Autos und Flugzeugen als textiler Leichtbau, in der Medizin und in der Umwelttechnik, überall finden sie Textil. Textil ist inzwischen eine Schnittstellen-Technologie für ganz viele Anwendungsbereiche. Die meisten Innovationen werden bei uns in Deutschland geboren und gehen von hier aus um die Welt. Wenn Sie so wollen, steht unsere Branche für ständigen Wandel, auch wenn es um smarte und nachhaltige Bekleidung geht.

Ist dieser Wandel schon bei allen angekommen?

Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über ihren Konsum und das finde ich sehr gut. Stoffe und Bekleidung galten in früheren Jahrhunderten als etwas Kostbares. Zu dieser Wertschätzung müssen wir zurückfinden.

Wir müssen also die Sinnlichkeit für Stoffe wiederentdecken?

Ja, auf alle Fälle. Besonders spannend ist für mich aber auch, wie die Digitalisierung unsere Mode verändert. Durch die Digitalisierung finden Veränderungen in unseren Köpfen statt und die Mode reagiert hoch sensibel. Wir haben mehr Wahlfreiheit. Die Mode befreit sich mehr und mehr von Konventionen. Interessanter Weise beschäftigen sich derzeit ja auch viele Künstler mit Mode, was sie mit und aus uns macht und wie sie zu unserem Leben dazu gehört.

Was bedeutet für Sie persönlich Kleidung und Mode?

Für mich bedeutet Mode eine innere Haltung - und sie muss außerdem auch Freude machen. Mich persönlich begeistert auch der Einfallsreichtum der Branche, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wer hätte gedacht, dass wir heute Turnschuhe aus alten Fischernetzen tragen oder Outdoor-Jacken aus gebrauchten Plastikflaschen und dass wir Leder gerben können mit Abfällen aus der Olivenölproduktion.

Ihr Verband unterstützt in diesem Jahr zum ersten Mal den Bundespresseball?

Das ist auch Zeit geworden. Textil und der Bundespresseball passen bestens zusammen. Wir freuen uns sehr, dass unsere Marken für ein paar Inspirationen sorgen und wir auf dem Ball ein paar Glanzlichter setzen dürfen.

Wie ist Ihre persönliche Beziehung zum Wandel?

Wandel gehört zu meinem Leben. Ich bin zwar in Krefeld, der „Stadt wie Samt und Seide“, wie sie sich nennt, geboren, hatte aber mit Textil zunächst gar nichts am Hut. Ich habe klassisch BWL studiert, war Wirtschaftsprüferin. Anfang 30 kam ich dann zur Treuhand und war für die Textilindustrie mitverantwortlich. Ich habe dann die Chance genutzt und bin selbst Textilunternehmerin geworden. Sie sehen: Veränderung ist Teil unseres Lebens und deshalb sehe ich Wandel immer positiv.

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