MdBs im Gespräch mit Klaus Berthold, HB Protective Wear, Thalhausen; Thomas Lange, Spinnerei Lampertsmühle; Wolfgang Mannheim, KTS Kärlicher Ton- und Schamottewerke; Kai Seppeler, Seppeler Gruppe
Berlin: Auf Einladung des Gesamtverbandes textil+mode gaben verschiedene mittelständische Industriebranchen aus dem Bündnis Einblick in ihren Alltag und beantworteten Fragen von Mitgliedern des Deutschen Bundestages. Dabei zeigte sich quer durch die Fraktionen eine breite Koalition für den industriellen Mittelstand.
Gerd Wollersheim, Geschäftsführer des Verbandes der Textil- und Bekleidungsindustrie Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland: „Was unsere Unternehmen beim Mittelstand-Roundtable von der Werkbank berichtet haben, ist leider bittere Realität: Rund ein Viertel der Unternehmen bringen die derzeitigen Rekordpreise für Energie allein in unserer Branche an den Rand der Rentabilität. Wenn es trotz voller Auftragsbücher nicht mehr gelingt mit Produkten Made in Germany am Markt zu bestehen, läuft etwas gewaltig schief in unserem Land. Das war schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine so und ist jetzt in Folge des Krieges an einem Kipp-Punkt angekommen: Viele Unternehmen befinden sich in freiem Fall!“
Was das konkret für ihre mittelständischen Traditionsstandorte mit mehreren Tausend Mitarbeitern bedeutet, berichteten vier Unternehmensvertreter beim Mittelstand-Roundtable und appellierten an die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen des Deutschen Bundestages, sich die nationalen Zusatzkosten auf Energie anzuschauen. Hier müsse es bis mindestens Jahresende ein Aussetzen von staatlichen Abgaben geben, die europäische und internationale Mitbewerber nicht haben. Andernfalls habe kein einziges deutsches Unternehmen mehr eine Chance am Markt, Standortverlagerungen würden die Folge sein. Keinen Hehl machten die Industrievertreter aus der Tatsache, dass sie auch künftig aus Mangel an Alternativen auf Gas zurückgreifen müssen, damit lebenswichtige Produkte in Deutschland hergestellt werden können. Die Palette reicht hier quer durch alle Branchen: von Medizinprodukten, wichtigen Bauteilen für die Fahrzeugindustrie, für Windräder und Umwelttechnik bis hin zu technischen Textilien, die selbst für die Produktion von grünem Wasserstoff benötigt werden.
Das Fazit des ersten Mittelstand-Roundtable auf Einladung des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie: Die aktuelle Lage macht es wichtiger denn je, dass Unternehmen der Bundespolitik aus ihrem Alltag aus erster Hand berichten. Der Informationsaustausch soll deshalb schon sehr bald fortgesetzt und Mitglieder des Deutschen Bundestages aus anderen Bundesländern zum Gespräch eingeladen werden.
Das Bündnis Faire Energiewende, in dem sich mittelständische Industriebranchen explizit dazu bekennen, dass Deutschlands Wirtschaft klimaneutral werden soll, versteht sich als Plattform des Dialogs, um Lösungen für ausreichend grüne Energie zu bezahlbaren Preisen zu finden.
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