Faszinierende Einblicke in einen boomenden Markt

Das 9. Anwenderforum SMART TEXTILES findet im Online-Format am 24. und 25. März 2021 statt.

16.03.2021

Noch vor wenigen Jahren waren Smart Textiles ein Nischenthema. Inzwischen haben sie sich weltweit zu einem boomenden Markt entwickelt. Nach einer aktuellen Studie des US-Marktforschungs-Unternehmens Global Industry Analytics hatte der weltweite Markt für Smart Textiles im vergangenen Jahr bereits ein Volumen von rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Dieser wird sich – Corona hin oder her – bis zum Jahr 2027 annähernd vervierfachen. Global Industry Analytics erwartet dann ein Volumen von 7,4 Milliarden Dollar. Diese positive Entwicklung liegt darin begründet, dass in den kommenden Jahren viele neue Technologien Marktreife erlangen werden.

Mit welchen Entwicklungen in den nächsten Jahren zu rechnen ist, zeigt das Anwenderforum Smart Textiles, das am 24. und 25. März 2021 zum neunten Mal stattfindet. Wegen der Covid-19-Pandemie wird das Forum in diesem Jahr im Online-Format präsentiert. Die Teilnehmer können den spannenden Vorträgen damit bequem vom Arbeitsplatz oder aus dem Homeoffice folgen.

Auto und Kleidung im Fokus

Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den Themen Automotive und Bekleidung. Weitere Aspekte sind Gesundheit, Komfort, Emotionalität und die Pflege elektronischer Textilien. Das Forum stellt außergewöhnliche Produkte vor, liefert Expertenmeinungen, zeigt Zukunftsvisionen auf und bietet die Gelegenheit, mitzudiskutieren. Start ist der 24. März um 14.00 Uhr. An beiden Veranstaltungstagen referieren die Experten jeweils bis zum frühen Abend zu Themen wie „Das smarte Automobil 2036“ oder „Smarte Kleidung für mobile Menschen“. Darüber hinaus können sich die Teilnehmer in moderierten Räumen austauschen oder sich mit Fragen in die Podiumsdiskussionen einbringen.

Welchen hohen Entwicklungsstand intelligente textile Lösungen bereits erreicht haben, zeigen auch aktuelle Forschungsprojekte, die im Rahmen der IGF gefördert werden – etwa im Hinblick auf die Leitung von Licht oder Datensignalen in textilen Fasern. Im Projekt Lisenstex etwa hat das Faserinstitut Bremen lichtleitende Fasern für medizinische Zwecke optimiert, zum Beispiel für die Messung des Drucks mithilfe von Licht. Herkömmliche Lichtleiter aus der Telekommunikation sind für bequeme Textilien zu dick. Im Projekt wurden daher polymeroptische Fasern hergestellt, die so dünn wie die Textilfasern beziehungsweise Garne selbst sind. Damit sind sie besonders biegsam und gut in das Textil zu integrieren.

Drahtlos Messwerte im Textil übertragen

An den DITF Denkendorf wiederum wurde eine Möglichkeit zur drahtlosen Kurzstreckenübertragung von Messwerten zwischen einem sensorischen Textil und einem externen Empfänger entwickelt. Der Clou: Das Textil kommt ohne weitere elektrische Komponenten oder Energiequellen aus. Die Messwertübertragung erfolgt auf Basis der sogenannten Resonanzverschiebung an einem speziell entwickelten Umwindegarn. Anwendungen sind in den Bereichen Heimtextil, Sport, Gaming, Medizin oder Automobil vorstellbar.

Natürlich werden Smarte Textilien nicht nur am Körper getragen. Künftig werden sie beispielsweise auch im Wohnbereich eingesetzt, für den es eine Fülle an Möglichkeiten gibt. Ein Beispiel sind Oberflächen, die Infrarot-Strahlung reflektieren, um den Heizbedarf zu reduzieren und gleichzeitig den Komfort erhöhen. Am Sächsischen Textilforschungsinstitut wurden dafür Beschichtungsmatrices für Textil- und Holzoberflächen mit einer speziellen Mikrostruktur entwickelt, die einen IR-Reflexionsgrad zwischen 40 und 80 Prozent aufweisen.

Mithilfe der Reflektion von Infrarot-Strahlung kann der Heizbedarf im Wohnraum gesenkt werden. © Andrea Davis by Unsplash

Schnelle Produktionsprozesse für den Standort Deutschland

Entscheidend für die Smart-Textiles-Industrie ist auch, dass die Wertschöpfung in Deutschland beziehungsweise in Europa bleibt und nicht in Niedriglohnländer abwandert. Dafür werden effiziente und zuverlässige Fertigungsverfahren benötigt. Ein solches ist am Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland mit dem Induktionslötverfahren entwickelt worden. Mit ihm lassen sich elektronische Bauelemente mit elektrisch leitfähigen textilen Leiterbahnen kontaktieren. Sind die Lötparameter optimal eingestellt, können die Bauelemente ganz ohne Schädigung des textilen Grundmaterials fixiert werden. Die Lötparameter sind einmalig für jede Kontaktstelle zu ermitteln und können dann bei einer kontinuierlichen Fertigung entsprechend programmiert werden. Somit ist ein automatisierter Lötprozess möglich.

Von dieser Vielfalt an smarten textilen Lösungen wird während des Forums viel zu sehen sein. So sind für den zweiten Tag unter anderem Vorträge zu Themen wie „100 x waschbare Textil-Elektroden“ oder „Intelligente beheizbare Bekleidung für Sport, Arbeit und den Alltag“ vorgesehen. Hier erhalten Sie Informationen zur Veranstaltung und können sich anmelden.