Schussfäden sicher geführt

Die Situation

Bei Luftdüsenwebmaschinen besteht die Schwierigkeit, den Schussfaden sicher zu fangen und zu strecken. Durch eine unzureichende Streckung können unerwünschte Schlingen im Gewebe entstehen und Schussfehler auftreten. Um diese Fehler zu vermeiden, wurden in den vergangenen Jahren viele verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Schusseintrags erarbeitet. Beispielsweise wird bislang das Webfach länger offen gehalten und der Faden durch eine verlängerte Stafettendüsenblaszeit stabilisiert. Durch diese Maßnahmen wird aber die Produktivität vermindert und der Druckluftverbrauch der Stafettendüsen erhöht. Aktuell eingesetzte Streckdüsensysteme arbeiten bislang lediglich pneumatisch. Dabei besteht die Gefahr, dass das Garn nicht zuverlässig erfasst und gestreckt wird. Die Folgen sind Qualitätseinbußen und ein hoher Energieverbrauch.

Das Projekt

Am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University wird deshalb ein hybrides Fang- und Strecksystem für Luftdüsenwebmaschinen entwickelt, welches das Garn pneumatisch und mechanisch fängt und streckt. Die pneumatische Komponente nutzt den Coanda-Effekt und positioniert das Garn sicher im Rietkanal (Kanal über den der Schussfaden mittels Druckluft in das Webfach eingetragen wird). Die mechanische Komponente klemmt das Garn und verhindert somit eine Rückwärtsbewegung. Durch dieses hybride Fang- und Strecksystem kann das Garn die Streckdüse nicht mehr passieren, ohne von dieser erfasst zu werden. Durch den Einsatz dieses Systems wird der Faden zuverlässig gestreckt. Die Blaszeiten der Stafettendüsen können reduziert und circa zwei Zentimeter Schussgarn pro Schuss eingespart werden.

Der Nutzen für den Mittelstand

Das entwickelte System kann in der Industrie eingesetzt werden, um die Gewebequalität zu erhöhen sowie den Energieverbrauch und den Kantenabfall zu reduzieren. Eine Wirtschaftlichkeits-Analyse zeigt, dass sich es sich bereits innerhalb weniger Monate amortisieren kann. Derzeit werden verschiedene Parameter, wie der Triggerzeitpunkt und die Signaldauer, noch manuell eingestellt. Die Möglichkeit einer automatischen Einstellung muss noch entwickelt werden. Die Innovation kann hierfür mit einem aktiv geregelten Schussfadenbremssystem erweitert werden, welches die Schussfadenposition genau bestimmt.

Ansprechpartner

Andreas Münkel
andreas.muenkel@ita.rwth-aachen.de
+49 241 80 234 87

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) 19738 BR.