Polyphenole, die den Rand in Rotweingläsern verursachen, sind Basis der universell einsetzbaren Ausrüstungsprozesse.
Polyphenole kommen beispielsweise in Rotwein vor.

Eine Beschichtung so haltbar wie ein Rotweinfleck

Die Situation

In der Textilindustrie werden viele verschiedene Materialien verarbeitet – Naturfasern aus Baumwolle, Standard-Polymere wie PET oder Hightech-Fasern aus Aramid. Um diese für einen bestimmten Einsatzzwecke zu funktionalisieren, werden sie beschichtet. Allerdings bedeutet die Vielzahl an unterschiedlichen Materialien und Oberflächenbeschichtungen auch, dass für viele Kombinationen zunächst eine eigene Bindungschemie entwickelt werden muss, um die Funktionsmoleküle anschließend an die Faser zu binden. Entsprechend groß ist der Entwicklungsaufwand.

Das Projekt

Am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West wurde deshalb eine universell einsetzbare Trägerschicht (Primärausrüstung) entwickelt, die auf vielen verschiedenen Materialien haftet und zugleich mit diversen Funktionsmolekülen versehen werden kann. Die Primärausrüstung wurde auf Grundlage kostengünstiger, biobasierter Polyphenole entwickelt. Solche Polyphenole bilden unter anderem den ungeliebten und sehr haltbaren Rand im Rotweinglas oder in der Teetasse. In dem Projekt kamen die weit verbreiteten Polyphenole Tanninsäure und Pyrogallol zum Einsatz. Beide wurden über typische Sprüh- und Tauch-Prozesse auf PET, Baumwolle, Polyamid und andere Materialien aufgebracht. Selbst Vliese aus Polytetrafluorethylen (Teflon) konnten mit den Polyphenolen ausgerüstet werden. Basierend auf diesen primären Ausrüstungen konnte gezeigt werden, dass weitere Funktionalisierungen unabhängig vom Textilmaterial möglich sind – etwa zur Erzeugung von wasserabweisenden Oberflächen.

Der Nutzen für den Mittelstand

Die Ergebnisse öffnen kleinen und mittelständischen Unternehmen aus dem Bereich Faserveredlung die Möglichkeit, neue Ausrüstungsprozesse schneller zu entwickeln und universell, das heißt unabhängig vom jeweiligen Textil, einsetzen zu können. Die Ausrüstungen sind zugleich kostengünstig, biobasiert und umweltverträglich, was einen erheblichen Vorteil gegenüber vielen internationalen Wettbewerbern schafft.

Ansprechpartner

Dr. Piotr Stafiej
stafiej@dtnw.de
+49 2151 843 2017

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19274 N.