Rugbyspieler mit sehr schmutziger Kleidung. Photo by Quino Al on Unsplash
Selbstreinigende Bekleidung wäre hier von großem Vorteil. © Quino Al on Unsplash

Dreifach geschützt in einem Rutsch

Die Situation

Diese Rugby-Spieler würden sich besonders über die selbstreinigende Funktion freuen!
Auch, wenn das ein Extrembeispiel ist: Sowohl im Gesundheitssektor, im Sportbereich aber auch für viele weitere Anwendungen, sind funktionalisierte Textilien sehr gefragt. Sie lassen sich heute bereits gezielt antimikrobiell beschichten. Auch die Ausstattung mit UV-Schutz oder selbstreinigenden Eigenschaften ist kein Problem. Möchte man das Textil jedoch in einem Schritt mit allen drei Funktionen gleichzeitig ausrüsten, stößt man bislang an die Grenzen.

Das Projekt

Am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West wurde deshalb erstmals eine Kombinationsausrüstung für textile Materialien entwickelt, welche die drei Eigenschaften vereint. Zum Einsatz kommen dabei Nanopartikel aus Zinkoxid oder Titandioxid, die UV-Strahlung stark absorbieren. Ausgelöst durch die absorbierte Strahlung wird zudem der Abbau organischer Verschmutzungen angeregt und Mikroorganismen werden abgetötet bzw. inaktiviert. Um diese Wirkung auch in Innenräumen zu gewährleisten, muss sie sich jedoch nicht nur unter dem Einfluss von UV-Strahlung, sondern auch unter sichtbarem Licht entfalten. Die Metalloxide wurden daher dotiert – sprich: den Gitterstrukturen werden zum Beispiel Eisenatome hinzugefügt. Die dotierten Oxide wurden dann mit unterschiedlichen Bindern auf die Textilien aufgebracht – zum einen mit konventionellen Polymersystemen, zum anderen mit wässrigen Sol-Gel-Systemen. Die Charakterisierung der Beschichtungen hat jedoch ergeben, dass im Projekt zwar eine gute Grundlage geschaffen wurde, Textilien in einem Schritt mit einem effektiven UV-Schutz und gleichzeitig antimikrobiell zu funktionalisieren. Allerdings sind für einen befriedigenden Schmutzabbau und damit den Selbstreinigungseffekt weitere Forschungsarbeiten notwendig.

Der Nutzen für den Mittelstand

Nach erfolgreichem Abschluss aller Forschungsarbeiten wird kleinen und mittelständischen Unternehmen eine Möglichkeit zur Verfügung stehen, ihre Produkte in einem einzigen Arbeitsgang mit verschiedenen Funktionen auszurüsten. Durch die entstehende Zeitersparnis können das Produktionsvolumen und damit der Absatz gesteigert werden. Des Weiteren wird weniger Ausrüstungsflotte benötigt, was einen weiteren betriebswirtschaftlichen Vorteil sowie mehr Nachhaltigkeit im Produktionsablauf bedeutet. 

Ansprechpartner

Thomas Mayer-Gall
mayer-gall@dtnw.de
+49 2151 843 2015

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19891 N.