Die Situation
Damit der Mensch gut schläft, müssen Bettdecken die Körperwärme gut regulieren und den Schweiß abführen können. Bettdecken sollten daher vor dem Verkauf auf diese Eigenschaften getestet werden. Bisher ist es allerdings nicht möglich, den Wärmefluss einer Bettdecke zugleich für ein trockenes und ein feuchtes Milieu zu messen.
Das Projekt
Deshalb wurde am HIT ein Beurteilungssystem für Bettdecken entwickelt, das auf zwei Messmethoden basiert. Wie gut die trockene Bettdecke Wärme isoliert, wird dort mit einer thermischen Gliederpuppe (Manikin) ermittelt, die mit Sensoren ausgestattet ist. Wie sich Wärme- und Feuchtetransport bei einer vom Schweiß befeuchteten Decke verhalten, wird wiederum mit dem Hohensteiner Hautmodell an kleinen Probenmustern ermittelt. Das Besondere: Das System kann den thermophysiologischen Komfort von Bettdecken unter Berücksichtigung der Form und Größe der Betthöhle objektiv bewerten.
Hierzu wurde eine geeignete Messmethode zur Charakterisierung des Wärmedurchgangswiderstands und des Wasserdampfdurchgangswiderstands mit dem schwitzenden, thermischen Manikin „Sherlock“ entwickelt. Es zeigte sich, dass die Manikin-Messungen den bekleidungspyhsiologischen Komfort von Bettdecken besser charakterisieren, wenn die Betthöhle berücksichtigt wird. Anhand von Schlafversuchen mit Probanden konnten die Messergebnisse bestätigt werden. Des Weiteren wurde ein Verfahren entwickelt, das die Geometrie der Betthöhle mittels eines 3D-Scanners erfasst. Diese 3D-Scandaten eignen sich besonders zur Charakterisierung der Betthöhle und Anschmiegsamkeit (Drapierung).
Der Nutzen für den Mittelstand
Bisher lassen sich neue Materialmischungen und neue Konstruktionen nicht mit den bestehenden Bettdecken-Systemen vergleichen. Dies kann zu Schwierigkeiten bei der Markteinführung neuer hochwertiger Bettdecken führen. Dank der Forschungsergebnisse aber wird jetzt eine vollständige Charakterisierung des thermophysiologischen Komforts von Bettdecken möglich. Hierdurch können innovative Bettdecken von Unternehmen der Textilindustrie hergestellt werden, die einen hohen Nutzen und eine hohe Gebrauchstauglichkeit zeigen.
Ansprechpartner
Dr. Bianca Wölfling
b.woelfling@hohenstein.de
+49 714 327 1370
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19522 N.