Gesamtverband textil+mode für zukunftsfähige Rücknahmesysteme und Umsetzung einer tatsächlichen Herstellerverantwortung

Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura: „Textilien sind kein Abfall“

17.10.2024

Berlin: Die EU plant, dass Hersteller von Textilien für die Verwertung und Entsorgung ihrer Produkte Gebühren zahlen müssen. Dies ist Teil der sogenannten Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), die in Deutschland bereits für Elektrogeräte, Batterien und Verpackungen gilt. Anlass für den Gesamtverband textil+mode, Vorschläge für eine schlanke, transparente, ressourcenschonende und effektive Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben vorzulegen. Der Verband vertritt rund 1 400 Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie.

Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode: „Wenn es dem Gesetzgeber beim Thema Alttextilien wirklich um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft geht, muss sich die Ausgestaltung an den Grundsätzen von Praktikabilität und Kosteneffizienz orientieren. Teure und ineffektive Bürokratiemonster, die an den Markterfordernissen und den Möglichkeiten der Unternehmen vollständig vorbeigehen, haben wir genug. Daher müssen die Hersteller in den politischen Prozess von Anfang an eng eingebunden und an der Ausgestaltung eines Rücknahmesystems intensiv beteiligt werden.“

Neben Vorschlägen zur Ausgestaltung von EPR-Systemen und Registrierung hat der Gesamtverband gemeinsam mit Partnern aus der Textilforschung und vom Rücknahmesystem für Batterien ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, um neue Lösungsansätze zu entwickeln. „Wenn wir in der Kreislaufwirtschaft und insbesondere in der Nachhaltigkeit tatsächlich weiterkommen wollen, ist es jetzt Zeit umzusteuern. Wir brauchen einfache, transparente und kosteneffiziente Systeme.“

Zwar hat Deutschland ein großes Netz an Altkleidercontainern, die von der deutschen Abfallwirtschaft betrieben werden. Aus Sicht der deutschen Textil- und Modeindustrie muss dieses System aber dringend weiterentwickelt werden. Auch bei der Organisation von EPR-Systemen und Registern muss der Gesetzgeber künftig die Herstellerindustrie von Anfang an beteiligen. Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura: „Textilien sind kein Abfall, sondern am Ende ihres Lebens im besten Fall der Anfang einer neuen Faser. In diesem Sinne wollen wir die Erweiterte Herstellerverantwortung neu denken und das System der Alttextilien-Verwertung in Deutschland zukunftsfähig aufstellen. Nur Gebühren zu zahlen und nicht zu wissen, was mit den Altkleidern passiert, ist weder im Sinne der Hersteller noch der Kunden.“