Informationen zur Tarifrunde 2021

Tarif-Rundschreiben 1/2020: IG Metall fordert Entgelterhöhung von 4 Prozent

26.11.2020

Die IG Metall hat am heutigen Tag ihre Forderung für die bevorstehenden Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie bekannt gegeben.

Die Bezirksleitungen der IG Metall haben die bestehenden Entgelttarifverträge für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie zum 31. Januar 2021 bzw. für die Bekleidungsindustrie Nordrhein zum 31. März 2021 gekündigt.

Die IG Metall fordert die Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen in Höhe von 4 Prozent, mindestens aber 100 Euro bei Löhnen und Gehältern, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Forderung beinhaltet des Weiteren den Neuabschluss des Tarifvertrages zur Förderung der Altersteilzeit mit verbesserten Konditionen bezüglich Aufstockungsbetrag und Quote.

Darüber hinaus „möchte die IG Metall im Rahmen der Tarifverhandlungen über folgende Themen, mit dem Ziel einer Lösung, sprechen“:

  • Instrumente zur Beschäftigungssicherung
  • Umsetzung eines Teils der Einkommenserhöhung als Vorteilsregelung für Mitglieder der IG Metall
  • Verbesserung des Tarifvertrages zur Förderung von Aus-, Fort- und Weiterbildung durch Erhöhung des jährlichen Bildungsbeitrags.

Die von der Gewerkschaft vorgelegten Forderungen ignorieren die existenzbedrohende Lage für die deutsche Textilindustrie.

„Es geht in dieser außergewöhnlichen Tarifrunde um die Überlebensfähigkeit der Textilindustrie in Deutschland“, weist Markus Simon, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und Geschäftsführer der VERSEIDAG-INDUTEX Krefeld, die Forderung zurück. „Noch ist es uns als Arbeitgeber trotz der massiven Umsatzverluste gelungen, die Beschäftigenzahlen weitgehend stabil zu halten – auch dank Kurzarbeit. In der nächsten Phase geht es aber nicht mehr um Beschäftigungssicherung, sondern um die Frage, wie eine Pleitewelle unter unseren weltweit hoch angesehenen mittelständischen Textilunternehmen verhindert werden kann.“

Besonders betroffen von der Corona-Pandemie ist die deutsche Bekleidungsindustrie, die in den Lockdown-Monaten Umsatzeinbrüche von bis zu 45 Prozent verkraften musste. Und auch die Hersteller der international im Wettbewerb stehenden technischen Textilien aus Deutschland verzeichnen Verluste von bis zu 25 Prozent.

Hinzukommen die weltweit höchsten Strom- und Energiekosten, die die deutsche Textilindustrie um ihre Wettbewerbsfähigkeit fürchten lassen. Im kommenden Jahr werden diese weiter in die Höhe schnellen. 

In dieser massiv angespannten Situation haben die Textil-Arbeitgeber erst im September 2020 die Tarifentgelte der Arbeitnehmer um 2,3 Prozent erhöht.

„Trotz der Corona-Pandemie und ihrer schweren wirtschaftlichen Folgen sind wir verlässliche Arbeitgeber, die zu ihrem Wort aus der letzten Tarifrunde stehen. Das muss jetzt mit eingerechnet werden. Wir werden diese schwerste Krise der letzten Jahrzehnte nicht mit alten, überholten Ritualen bewältigen“, erklärt Markus Simon.

In der Corona-Pandemie haben viele Textilunternehmen zusammen mit ihren engagierten Belegschaften Engpässe bei der Schutzbekleidung beseitigt und so gemeinsam Wege aus der Krise gefunden. „Dies muss uns jetzt auch in der Tarifrunde gelingen“, so Markus Simon weiter.

Die Verhandlungen für die ca. 100 000 Beschäftigten beginnen mit der traditionellen Wirtschaftsdebatte am 8. Dezember 2020 in Frankfurt/Main - im entsprechend der pandemiebedingten Hygienevorschriften angepassten Format.