Hersteller von Spezialtextilien stehen vor dem Aus ihrer Produktion in Europa

Verbotspolitik führt in die technologische Sackgasse

27.06.2023

Was haben Anzüge für Feuerwehrleute, schusssichere Westen für die Polizei, virenabweisende Medizintextilien, Membrane für die Wasserstofferzeugung, hoch wirksame Umweltfilter, die Abluft und Abwasser reinigen, Sonnenschutz für moderne Gebäude oder energetische Hightech-Fassaden gemeinsam? Sie alle können in Zukunft vielleicht nicht mehr in Deutschland und Europa hergestellt werden.

Kommt es zu einem weitgehenden Verbot des Fluorcarbons PFHxA in der europäischen Chemikaliengesetzgebung (REACH), stehen in der EU viele Technische Textilien zum Schutz des Menschen, der Umwelt, der Ressourcen und des Klimas sowie viele EU-Textilhersteller vor dem Aus. Mehr Informationen im Flyer "5 vor 12"

Ausgerechnet in Europa, wo Spezialtextilien unter höchsten Umwelt- und Sicherheitsauflagen hergestellt werden, droht den Herstellern das Aus ihrer Produktion. Rund 12 000 chemische Stoffe könnten demnächst verboten werden. Allein 10 000 Stoffe umfasst das in diesem März gestartete Beschränkungsverfahren zu PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen). Dies kommt einem Produktionsverbot von technischen Textilien in Deutschland und Europa gleich.

Dabei geht es nicht um Outdoor-Textilien, die bereits flächendeckend mit fluorfreien Alternativen hergestellt werden. Es geht um technische Spezialtextilien, die gesetzlich vorgeschriebene höchste Sicherheits- und Leistungsstandards erfüllen müssen. Trotz intensiver Forschung gibt es hier zum PFAS-Einsatz vielfach noch keine annähernd wirksamen Alternativen. Deshalb muss der verantwortungsbewusste Einsatz von PFAS für Spezialanwendungen technischer Textilien auch künftig möglich sein.

 

Beispiele aus der Praxis

Setex Texilveredlung im Münsterland in NRW  kennt sich aus, wenn es um Spezialtextilien geht. Rund 100 Beschäftigte stellen in dem Unternehmen, das vor fast 70 Jahren gegründet wurde, Heimtextilien und technische Textilien hier, auch für den Medizinbereich. Für manche Produktlinien könnte es bald Schluss sein, wenn die EU ihre Chemikalienregulierung weiter auf die Spitze treibt. Wir finden es absurd, wenn Produkte und Anwendungen, die auch in Zukunft gebraucht werden, nicht mehr in Europa produziert werden können. So werden wir die industrielle Transformation nicht schaffen: Im Gegenteil: Wir zerstören sehenden Auges unsere Lieferketten, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in unserem Land.

 

ROFA in Schüttorf in Niedersachsen kennt sich seit über 125 Jahren in der Herstellung von Textilien aus. Das Unternehmen in der Grafschaft Bentheim verbindet Tradition und Innovation. Die ca. 150 Beschäftigten wissen genau, wie qualitativ hochwertige Arbeits- und Schutzkleidung beschaffen sein muss. Sollte die EU-Chemiegesetzgebung Fluorchemie selbst für solch wichtige Textilen untersagen, bedeutet das faktisch das Aus für eine Produktion in Europa. Anzüge für die Energieversorgung, Chemieindustrie oder Wetterschutzkleidung können dann unter anderem nicht mehr bei uns hergestellt werden. Absurde Folgen einer absurden Chemikalienpolitik.   

 

Setex Texilveredlung im Münsterland in NRW kennt sich aus, wenn es um Spezialtextilien mit Schutzfunktionen geht. Rund 100 Beschäftigte stellen in dem Unternehmen, das vor fast 70 Jahren gegründet wurde, Heimtextilien und technische Textilien, auch für Autos, her. Für manche Produktlinien könnte es bald Schluss sein, wenn die EU ihre Chemikalienregulierung weiter auf die Spitze treibt. Wir finden es absurd, wenn Produkte und Anwendungen, die auch in Zukunft gebraucht werden, nicht mehr in Europa produziert werden können. So werden wir die industrielle Transformation nicht schaffen: Im Gegenteil: Wir zerstören sehenden Auges unsere Lieferketten, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in unserem Land.