Die Situation
In Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Bereichen, die hohen hygienischen Ansprüchen genügen müssen, wird zunehmend hochwertige Unternehmenskleidung, Corporate-Identity-Clothing, eingesetzt. Um diese zufriedenstellend zu desinfizieren, müssen hohe Temperaturen von mindestens 60°C sowie hohe pH-Werte eingesetzt werden. Diese führen jedoch schon nach wenigen Aufbereitungen zu Schäden, die vom Kunden nicht mehr akzeptiert werden. Die Kleidung muss dann durch Neuware ersetzt werden. Diesen hohen Kostenfaktor sowie die entstehende Umweltbelastung will ein Forscherteam des wfk - Cleaning Technology Institute deutlich reduzieren.
Das Projekt
Im Forschungsprojekt wurde deshalb ein textilschonendes Desinfektionsverfahren auf der Basis von Plasma-aktiviertem Wasser (PAW) entwickelt. Durch die Plasma-Aktivierung werden im Wasser reaktive Sauerstoffspezies generiert, die desinfizierend, bleichend und desodorierend auf Textilien und Flotte wirken. Dabei ist die Plasma-Behandlung unabhängig von der Temperatur der Flotte oder des Leitungswassers. Mit dem im Projekt entwickelten Verfahren sind eine desinfizierende und vollständig desodorierende Aufbereitung hochwertiger CI-Kleidung sowie eine signifikante Bleiche bereits bei Temperaturen von 40 Grad Celsius möglich.
Es zeigte sich außerdem, dass vor allem leicht verschmutzte Textilien für diese Art der Aufbereitung geeignet sind und dass dabei Waschmittelsysteme ohne optische Aufheller verwendet werden sollten. Das Waschverfahren ist in allen gängigen Waschschleudermaschinen und Kontinuewaschanlagen innerhalb der praxisüblichen Behandlungszeiten ohne sichtbare Textilschädigung anwendbar. Stark verschmutzte Textilien können ebenfalls auf diese Weise aufbereitet werden. Allerdings muss dann gegebenenfalls die PAW-Dosierung erhöht werden. Die zur Herstellung von PAW erforderliche Mikrowellen-Plasmatechnik lässt sich leicht an bereits vorhandene oder auch neue Waschmaschinen montieren.
Der Nutzen für den Mittelstand
Den vorwiegend kleinen und mittelständischen textilen Dienstleistungsbetrieben wird durch die Projektergebnisse ein wirtschaftliches, desinfizierendes und desodorierendes Verfahren vor allem für leicht verschmutzte Textilien zur Verfügung gestellt. Die Anforderungen an die desinfizierende Wirkung des Verfahrens werden erfüllt und die Langlebigkeit der Ware deutlich verbessert. Hierdurch und durch die 20 Grad geringere Aufbereitungstemperatur von 40 Grad Celsius werden der Energieverbrauch sowie die Kosten spürbar gesenkt.
Ansprechpartner
Stefanie Piornack
st.piornack@wfk.de
+49 2151 8210 110
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) 20154 N.