Die Situation
Auf Oberflächen und vor allem auch auf Textilien siedeln sich häufig Mikroorganismen an. Dadurch entstehen hartnäckige Biofilme, die die Ästhetik der Oberfläche stören, gesundheitsgefährdend sein können oder das Material unbrauchbar machen. Zwar gibt es seit geraumer Zeit antimikrobielle Textilausrüstungen auf Basis von Silbernanopartikeln, organischen Bioziden wie Zink-Pyrithion und anderen Verbindungen, doch reichern sich diese in der Umwelt an. Da sie im Verdacht stehen, gesundheitliche Schäden zu verursachen, wird seit Längerem nach Alternativen gesucht.
Das Projekt
Am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West wurden jetzt neuartige Ausrüstungspolymere auf der Basis von Polyoxazolinen für Textilien entwickelt. Dafür haben die Wissenschaftler handelsübliche Polyoxazoline mit antiadhäsiven Eigenschaften ergänzt. Mikroorganismen haben es dadurch erst einmal viel schwerer, an der textilen Oberfläche anzuhaften. Zusätzlich wirken die Materialien antimikrobiell. Ein weiterer positiver Effekt war, dass die Polyoxazoline auf Baumwolle und Polyester gut fixiert werden können. Alle derart ausgerüsteten Textilien zeigen entsprechend sowohl antiadhäsive als auch antimikrobielle Eigenschaften. Die neuen Funktionen wurden anhand von geeigneten Modellproteinen und Modellmikroorganismen nachgewiesen.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die notwendigen und toxikologisch unbedenklichen Ausgangspolymere für die Funktionalisierung der Textilien sind kommerziell verfügbar. Damit eröffnen sich den kleinen und mittleren Unternehmen der Textilbranche relativ einfache Möglichkeiten, neue Produkte mit Antifouling-Eigenschaften zu produzieren und anzubieten. Der deutschen Textilindustrie erschließt sich mittelfristig ein neues Marktsegment, das ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Mitbewerbern nachhaltig erhöhen kann.
Ansprechpartner
Dr. Klaus Opwis
opwis@dtnw.de
+49 2151 843 2014
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) 19622 N.