Die Situation
Zu den anerkannten Berufskrankheiten beim Metallschweißen gehört der weiße Hautkrebs durch ultraviolette (UV-)Strahlung. Dabei spielt die energiereiche UV-C-Strahlung, die beim Schweißen erzeugt wird, eine entscheidende Rolle.
Das Projekt
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und der Berufsgenossenschaft Holz und Metall wurde am Hohenstein Institut für Textilinnovation eine Methode entwickelt, die eine quantitative Beurteilung des UV-Schutzes von Schweißer-Schutzkleidung ermöglicht. Eine erste Untersuchung zeigte, dass herkömmliche Materialien für Schweißer-Schutzkleidung nicht über einen ganzen Arbeitstag vor UV-C-Strahlung schützen.
Um Gesundheitsgefährdungen zu minimieren, sollten die textilen Materialien daher deutlich verbessert werden. Das Ziel des Forschungsvorhabens war es daher, hochwirksame UV-C-Schweißer-Schutzkleidung zu entwickeln, die zugleich angenehm zu tragen ist. Im Detail wurden auf die Schutzbekleidungs-Materialien UV-C-blockierende Partikel appliziert. Anschließend wurde die neuartige Ausrüstung hinsichtlich der UV-C-transmittierenden Eigenschaften untersucht. Darüber hinaus wurden die textilphysikalischen Eigenschaften, die Gebrauchstauglichkeit und die Komforteigenschaften der ausgerüsteten Textilien charakterisiert.
Wie sich zeigte, lässt sich durch Applizierung von 2-Prozent-Graphen-/Titandioxid-Partikeln (Siliziumdioxid gecoated) die Bestrahlungsstärke im UV-Wellenlängenbereich effizient reduzieren. So kann die Einsatzdauer einer gewählten textilen Rohware mit vergleichsweise geringem Flächengewicht von 2 Stunden auf 15 Stunden verlängert werden, ohne dass der Tagesgrenzwert der UV-Strahlungsdosis nach EU-Richtlinie 2006/25/EG überschritten wird.
Darüber hinaus wirkt die neue Ausrüstung gegen Flammen, Metallspritzer oder die Flammausbreitung genauso gut wie herkömmliche Materialien. Eine Abschwächung der Schutzwirkung durch anhaltende UV-Bestrahlung wurde nicht beobachtet. Prüfungen zum Tragekomfort der Schutzbekleidung, zur Wärmeisolation, Atmungsaktivität oder zum Schweißtransport zeigten, dass der Tragekomfort nicht beeinträchtigt wird.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die Projektergebnisse können circa 30 Unternehmen aus der Berufs- und Arbeitsschutzbekleidungsbranche in Deutschland zugute kommen und deren Wettbewerbsfähigkeit stärken. Eine ausreichende Prävention gegen UV-C-/UV-Strahlung im Berufsalltag führt zu verbesserter Arbeitssicherheit und zu einem verringerten Risiko für Berufskrankheiten wie dem weißen Hautkrebs. Dadurch können nicht zuletzt Ausfallquoten bei erfahrenen und qualifizierten Kräften reduziert werden.
Ansprechpartner
Dr. Igor Kogut
i.kogut@hohenstein.de
+49 7143 271 546
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19736 N.