Textilsensorik auf dem Vormarsch: Innovative Sensornetze erschließen neue Anwendungsfelder und verlängern die bei der Versorgung chronischer Wunden die Liegezei
© ITM/TU Dresden

Textile Sensornetzwerke für Wundmonitoring

Das Projekt

Neu entwickelte Sensornetzwerke zur textiltechnischen Integration in Wundverbände kommen von der Textilforschung aus Dresden. Sie sollen durch kontinuierliches Monitoring der physiologischen Parameter ein längeres Verweilen der Verbände auf chronischen Wunden gewährleisten und Störungen im Heilungsprozess auf Basis objektiver Messdaten zeitnah erfassen. Damit, so die Verantwortlichen des IGF-Vorschlaufforschungsprojekts, könne zugleich ein besseres Verständnis der Zusammenhänge von relevanten Wundparametern für den Heilungsprozess von chronischen Wunden erlangt werden.

Im Projekt wurden Verfahren zur strick-, web- und wirktechnischen Integration dieser neuartigen Sensoren entwickelt. Ferner wurden die integrierten Sensoren mit einem Messdatenerfassungs- und Auswertesystem zusammengeschaltet.

Schlussendlich stehen zur Flexibilisierung der Anwendungsbereiche zwei textile Strukturvarianten zur Unterbringung der textilbasierten Sensornetzwerke mit skalierbaren Abmessungen zur Verfügung. Zum einen sind das textile Wundverbände mit textiltechnisch hergestellten Taschen für die gleichzeitige Unterbringung von mehreren zu einem Netzwerk zusammengeschalteten Sensoren. Im zweiten Fall wurden textile Trägerstrukturen mit textiltechnisch integrierten Sensornetzwerken hergestellt, die direkt in feuchte Wundverbände integriert werden können. Insbesondere die Stricktechnik ermöglicht es, ein mechanisch flexibles und messtechnisch stabiles textilbasiertes Wundmonitoringsystem zu schaffen.

Damit wurden innovative Grundlagen für das bei der Wundbehandlung geforderte kontinuierliche Monitoring gelegt. Zugleich wird auf diese Weise auch die Aufzeichnung von Vitalparametern im Freizeit- und Sportbereich oder eine Funktionsüberwachung von Implantaten möglich.

Der textilbasierte, flexible Aufbau der Sensornetzwerke hat sich dabei als besonders vorteilhaft erwiesen, weil er eine einfache, und an den Anwendungsfall anpassbare Skalierung der Sensorgeometrie ermöglicht.

Der Nutzen für den Mittelstand

Von den im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnissen und Ergebnissen können alle Mittelständler entlang der Wertschöpfungskette profitieren: Textiltechnikunternehmen (Garnhersteller, Webereien/Strickereien, Textilveredler und Stickereien) sowie Medizintechnik-, Sensor- und Elektronikproduzenten. Die Ergebnisse lassen sich auch multivalent für die Entwicklung von intelligenten sensorintegrierten textilen Faser- und Flächenstrukturen nutzen.

Mit den neu angepassten Produktionstechniken wird es möglich, ohne großen Umstellungsaufwand neue Märkte für textilbasierte Sensoren und Wundverbände zu eröffnen und konkurrenzfähige, hochwertige Produkte auf dem Markt anzubieten.

Ein Großteil der im beantragten Projekt angestrebten Forschungsergebnisse wird sich auch auf die Realisierung von Sensornetzwerken für die Erfassung von Vitalparametern und von relevanten Parametern bei Implantaten übertragen lassen.

Ansprechpartner

Johannes Wendler
johannes.wendler@tu-dresden.de
+49 351 463 33 766

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" mit der Projektnummer 18640 BR.