Das Projekt
Im Rahmen des Forschungsvorhabens haben die Hohenstein Wissenschaftler erstmals speziell für Textilien an einer sensorisch kühlwirkenden Ausrüstung gearbeitet. Diese Textilausrüstung basiert auf Menthan-Abkömmlingen (Agonisten) wie WS-3 (N-Ethyl-p-Menthan-3-Carboxamid) oder L-Menthyl-Lactat sowie Icilin.
Diese Substanzen bieten den Vorteil, dass sie bei lokaler Verteilung auf der Körperoberfläche in sehr geringer Konzentration einen dauerhaft milden Kühleffekt über den gesamten Zeitraum der Aktivität bewirken. Eine solchermaßen entwickelte, sensorisch kühlende Textilausrüstung wurde auf unterschiedlichen Textilsubstraten aus natürlichen sowie synthetischen Fasern und deren Mischungen aufgebracht und mit Wirkstoffkonzentrationen im Bereich zwischen 0,1 ‰ – 1 % erprobt.
Die angestrebte Textilfunktionalisierung mit sensorisch kühlwirkenden Substanzen zeigte in Probandenversuchen eine sehr unterschiedliche sensorische Wahrnehmung der Kühlstärke. Das sensorische Kühlempfinden war dabei nicht nur vom Hautareal abhängig, sondern auch von einer Reihe weiterer Parameter wie der Hautfeuchte oder der Topografie der Hautoberfläche.
Die Verarbeitung und Bewertung des wahrgenommenen kühlenden Effektes auf der Haut hängt von zahlreichen äußeren und inneren Faktoren ab und ist somit subjektiv, d. h. jeder Proband nimmt die Kältewirkung in seiner ganz spezifischen, individuellen Art und Weise wahr.
Im Rahmen des Vorhabens konnten die Forscher so neue Erkenntnisse zur Wirkstoff-Empfindlichkeit definierter Hautareale (z. B. Dekolleté, Unterarm, Fußsohle) gewinnen. Zudem wurde im BMWI-geförderten Vorlaufforschungsprojekt nachgewiesen, dass sensorisch kühlende Textilien einen wirksamen Effekt im körpernah getragenen Textilbereich leisten, jedoch für weit geschnittene Kleidung ohne direkten Körperkontakt ungeeignet sind.
Mit dem Abschluss des Forschungsprojektes konnten die Wissenschaftler an den Hohenstein Instituten zeigen, dass eine Ausrüstung mit sensorisch kühlwirkenden Substanzen (WS-3 oder Menthyllactat) für KMUs möglich ist.
Der Nutzen für den Mittelstand
Aufgrund der positiven Resultate bei körpernah getragenen Textilien sind nach weiterführenden Untersuchungen neue Anwendungen bei therapeutischen Textilien zu erwarten.
Ansprechpartner
Christin Glöckner
c.gloeckner@hohenstein.de
+49 7143 271 445
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" mit der Projektnummer 18181 N.