Die Situation
Nach Schätzungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit kommt es in deutschen Krankenhäusern jährlich zu etwa 80 000 bis 180 000 vermeidbaren Infektionen, von denen 1 500 bis 4 500 tödlich enden.
Ein Ziel ist es daher, die Krankenhaushygiene permanent zu verbessern, um die Zahl der Infektionen zu reduzieren.
Das Projekt
Einen Beitrag dazu haben das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University und das Hohenstein Institut für Textilinnovation jetzt im gemeinsamen Projekt BakTex geleistet.
Sie entwickelten antibakterielle Textilien nach dem Vorbild der Natur, auf denen Mikroorganismen und Schmutzpartikel kaum haften. Generell lässt sich die Anhaftung von Keimen auf Oberflächen durch eine mikroraue Topographie vermindern. Bereits heute werden erfolgreich aus der Natur inspirierte Technologien wie der Lotuseffekt oder die Haifischhaut eingesetzt, um die Adhäsion von Mikroorganismen oder Schmutzpartikeln zu reduzieren.
Entsprechend wurden jetzt im Projekt BakTex die Einflussparameter Faserstruktur und Oberflächenbeschaffenheit in Anlehnung an ein natürliches Vorbild gezielt verändert. Die neue Faser-Topographie macht es möglich, die Menge an antibakteriellen Additiven zu reduzieren, mit denen die Fasern in der Regel zusätzlich behandelt werden. Ziel ist es, die Keimbelastung auf textilen Oberflächen um mehr als 99,9 Prozent zu reduzieren.
Der Nutzen für den Mittelstand
Kostengünstige textile Lösungen, welche die Keimbelastung nachweislich minimieren, können die Wettbewerbsfähigkeit von KMU erhöhen. Im Projekt BakTex trägt dazu vor allem die Reduzierung der Menge an kostspieligen Bioziden bei.
Angesichts des hohen Kostendrucks und des Einsparpotenzials besteht auf Seiten der Krankenhausbetreiber ein hohes Interesse an dauerhaft wirksamen Lösungen zur Reduktion von Krankenhausinfektionen.
Das Projekt BakTex adressiert deutsche KMUs und nicht-KMUs entlang der textilen Wertschöpfungskette – Düsen- und Faserproduzenten, Textil- und Bekleidungsproduzenten, Veredler und Textilservicefirmen aber auch die Hersteller von Medizinprodukten.
Ansprechpartner
Klas-Moritz Kossel
klas.kossel@ita.rwth-aachen.de
+49 241 80 24731
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 18837 N.