Gefärbte Wassertropfen auf hydrophob ausgerüstetem Textil
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Natürliches Fluorcarbon-freies Hydrophobierungsmittel für Textilien auf Basis von Proteinen

Das Projekt

Jetzt können zellulosehaltige Textilien mittels zweiteiligen Fusionsproteinen effizient und nachhaltig stabil funktionalisiert werden. Die dafür eingesetzten Ankerproteine (CBD) besitzen die Fähigkeit, sich an Cellulose binden zu können. Der für den Schutz vor Wasser und Schmutz zuständige Funktionsteil basiert auf Hydrophobinen. Das sind Proteine, die natürlicherweise auch in Pilzen vorkommen. Deren biotechnologische Herstellung sorgt für eine effektive Bindung an verschiedenste zellulosehaltige Strukturen und vermittelt der Oberfläche einen wasserabweisenden Effekt.

Aufgrund dieser Biofunktionalisierung wurde im IGF-Projekt ein Pool unterschiedlicher Fusionsproteine hergestellt. Dazu wurden Proteine aus verschiedenen Organismen mit spezifischen Bindungsaffinitäten und Hydrophobierungseffekten eingesetzt. Nach Herstellung und Aufreinigung mussten die Proteine dann charakterisiert und ihre Funktion einer Analyse unterzogen werden. Dabei konnten die ökotoxikologische Unbedenklichkeit und biologische Sicherheit sowie auch die Biokompatibilität nachgewiesen werden.

Die biotechnologische Herstellung erfolgte zunächst im Litermaßstab; sie muss für die Anwendung im industriellen Maßstab noch weiter optimiert werden.

Der Nutzen für den Mittelstand

Aufgrund der positiven Rückmeldungen und interessierten Anfragen von unterschiedlichen Industrievertretern - auch aus unerwarteten Geschäftsfeldern heraus - werden weitere Anwendungen und Folgeprojekte von den Projektpartnern im Anschluss an dieses Vorhaben geplant.

Durch die neuartige proteinbasierte Ausrüstung wird es möglich, in verschiedenen Bereichen der Textilveredelung (Färbung, Pflegeleicht-Ausrüstung, Hydrophobierung) neue Produkte zu entwickeln, die auf einer Biofunktionalisierung basieren. Dadurch haben KMU der Textilindustrie nicht nur die Möglichkeit, alternative naturbasierte Produkte zu den bestehenden chemischen Stoffen einzusetzen, sondern auch die mit den Chemikalien verbundenen ökonomischen Risiken zu reduzieren - und damit Aufwand und Kosten in der Textilveredelung zu minimieren.

Besonders Unternehmen mit flexiblen Produktionsprozessen können diese Technologie schnell implementieren und verschaffen sich dadurch einen wichtigen Vorteil gegenüber Großunternehmen und ausländischen Mitbewerbern.

Ansprechpartner

Sandra Reich
s.reich@hohenstein.de
+49 7143 271 771

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" mit der Projektnummer 18884N.