Eine Frau springt von einem Kasten. Der Bewegungsablauf wird durch vier Aufnahmen gezeigt. Jedes Bild ist ein Scan der Person in Bewegung.
Alice im Sprung. 4D-Technologie scannt die Bewegung. © Hohenstein Institute

Mit der 4. Dimension zur perfekten Passform

Die Situation

Egal, ob man Sport treibt oder körperlich arbeitet - bequeme Bekleidung, die jede Bewegung mitmacht und nicht behindert, muss sein. Aber der Schutz vor äußeren Einflüssen ist nicht immer leicht mit den ergonomischen Anforderungen vereinbar. Gerade hochspezifische persönliche Schutzausrüstung behindert häufig aufgrund ihrer Materialeigenschaften die Bewegungsfreiheit.

Um all dem gerecht zu werden, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: die textilen Eigenschaften, die Verarbeitung, der Bekleidungsschnitt, Größe und Passform sowie der Energieaufwand, mit dem die Bewegungen ausgeführt werden. Entsprechend herausfordernd ist die Entwicklung von ergonomischer funktionaler Kleidung. Bisher wurden die Körpermaße standardisiert an einer statischen Haltung abgenommen. Weitgehend unberücksichtigt blieb die dynamische Anthropometrie, die Körpermaße in Bewegung beschreibt. Der Grund: Es war bis vor einigen Jahren nur mit einem erheblichen Aufwand oder teilweise überhaupt nicht möglich, diese zu messen.

Das Projekt

Eine interessante neue Perspektive bietet die Weiterentwicklung von 3D-Body-Scannern, wie "Little Alice" hin zur 4D-Technologie, die auch das Scannen von Bewegungen ermöglicht. Am Hohenstein Institut für Textilinnovation wurden mit Hilfe von "Little Alice" Grundlagen zur dreidimensionalen Erfassung von Bewegungen in Unterwäsche und in körperferner Bekleidung erforscht. Eine Analysemethode für die dynamische Anthropometrie wurde entwickelt, mit der Geometrieveränderungen des Körpers in ausgewählten sport- und arbeitstypischen Bewegungen beschrieben und bewertet werden. 

Um die Bekleidung optimal zu gestalten, sind auch Methoden für die Analyse von Mobilitätsrestriktionen und Passform in Bewegung sowie die Schnittstellen zwischen Mensch und Bekleidung entstanden. Typische Passform-Probleme, die bisher entstanden sind, wenn die Träger sich bewegt haben, können somit von vornherein beschrieben und bewertet und im besten Fall vermieden werden.

Der Nutzen für den Mittelstand

Mit den Ergebnissen können kleine und mittlere Betriebe jetzt bewerten, ob und wie die 4D-Body-Scanner-Technologie im eigenen Unternehmen nutzbringend eingesetzt werden kann. Die entwickelten Methoden ermöglichen es, das Potential der Technologie einzuschätzen, Ergebnisse entsprechend zu gewichten und direkt in die Entwicklungsprozesse zu integrieren.

Ansprechpartner

Anke Klepser
a.klepser@hohenstein.de   
+49 7143 271325

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) 20163 N.