Die Situation
Kleidung für den Outdoor- und Militärbereich soll möglichst unauffällig sein. Das betrifft auch die Geräusche, die diese Kleidung verursacht. Bislang aber werden geräuscharme Stoffe nur selten gezielt eingesetzt.
Zudem ist über die Frequenz und Lautstärke der Geräusche, die durch Reibung und Scheuern an Funktionstextilien mit Nässeschutz entstehen, kaum etwas bekannt. Auch weiß man wenig darüber, wie sich Geräusche wirkungsvoll reduzieren lassen, denn eine maßgeschneiderte Prüfmethode zur akustischen Charakterisierung von Bekleidungstextilien fehlte bislang.
Das Projekt
Am Hohenstein Institut für Textilinnovation wurde deshalb ein neues Messsystem zur akustischen Charakterisierung von Textilien entwickelt, welches die Lautheit der textilen Störgeräusche objektiv bewerten kann. Der Messaufbau kann sowohl die Schallausbreitungsmechanismen in Bekleidung messen, als auch die entstehenden Geräusche lokalisieren.
In einem ersten Schritt wurden mehrlagige Bekleidungssysteme mit besonders stark ausgeprägten Störgeräuschen ausgewählt und hinsichtlich der Lautheit charakterisiert. Im zweiten Schritt wurde eine Messmethode zur Auswertung der Akustik entwickelt und validiert, die für den Alltagseinsatz in der Bekleidungsindustrie maßgeschneidert ist. Der optimierte akustische Messaufbau basiert auf einer Gliederpuppe (Manikin), die Gehbewegungen ausführt und dabei Textilgeräusche erzeugt. Diese werden von der Akustik-Kamera geortet und erfasst.
Der Nutzen für den Mittelstand
Bislang werden Textilien zumeist nur in der Automobilindustrie und bei der Innenraumausstattung akustisch vermessen. Dank der Forschungsergebnisse aber wird es jetzt möglich, auch Funktionstextilien für Outdoor, Jagd und Militär akustisch zu charakterisieren. Damit können Unternehmen der Textilindustrie jetzt gezielt innovative Ansätze zur Optimierung der akustischen Tarnfunktion von Funktionsbekleidung überprüfen. Die Forschungsergebnisse ermöglichen einen einfachen und zielgerichteten Transfer auf die Produktpalette verschiedener Hersteller von Laminatsystemen und Textilverbundstoffen.
Ansprechpartner
Mihaela Szegedi
m.szegedi@hohenstein.de
+49 7143 271 425
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19913 N.