Die Situation
In Deutschland sterben jährlich bis zu 70.000 Menschen durch Krankenhaus-Infektionen. Studien haben gezeigt, dass bis zu 60 Prozent der Arbeitskleidung in Krankenhäusern mit entsprechenden Erregern kontaminiert ist, womit die Bekleidung zu einem der Hauptübertragungswege zählt. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt das Wechseln der Arbeitskleidung für Pflegeberufe in der Regel je nach Verschmutzungsgrad im zweitägigen Rhytmus. Um Infektionen vorzubeugen, kann das aber zu wenig sein, denn im Fall einer Kontamination muss gegebenenfalls sofort gewechselt werden. Nur woran erkennt man eine Kontamination? Abhilfe könnte hier ein Hygienemonitor für Textilien und Oberflächen schaffen, der diese in Echtzeit detektiert.
Das Projekt
Eine entsprechende Lösung wurde jetzt am wfk-Cleaning Technology Institute entwickelt. Der Hygienemonitor basiert auf Reiz-empfindlichen Liposomen – kleinen, von einer Membran umgebenen Bläschen, die sich bei Kontakt mit spezifischen Zielkeimen öffnen. Im Projekt ist es unter anderem gelungen, die Membranen der Liposomen mit Antikörpern gegen den weit verbreiteten Krankenhaus-Keim Staphylococcus aureus zu funktionalisieren. Eine Kontamination wird bereits nach 30 Minuten sichtbar, indem die Liposomen sich öffnen und einen Fluoreszenzfarbstoff freigeben, der unter dem Mikroskop sichtbar ist.
Der Nutzen für den Mittelstand
Den vorwiegend kleinen und mittelständischen Reinigungs- und Hygienedienstleistern wird durch die Projektergebnisse ein innovatives Verfahren zum schnellen Nachweis einer Kontamination mit Krankenhaus-Erregern zur Verfügung gestellt. Der Hygienemonitor liefert bereits nach 30 Minuten Ergebnisse über den Kontaminationsgrad von Textilien und Oberflächen. Somit können unmittelbar Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Dies führt zu einem signifikanten wirtschaftlichen Vorteil für Reinigungs- und Hygienedienstleister und macht es möglich, neue Marktpotentiale im Gesundheitswesen zu erschließen.
Ansprechpartner
Stefanie Piornack
st.piornack@wfk.de
+49 2151 8210 110
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 19849 N.