Die Situation
Um eine Blasenbildung bei der Nutzung von Sportfunktionssocken zu vermeiden, werden diese mit Paddingsystemen ausgestattet. Das sind zum Beispiel Frotteepolster, die auch verhindern, dass die Socken verrutschen. Und in langen, halterlosen Strümpfen kommen spezielle Silikonstrukturen zum Einsatz, die die Strümpfe auf der Haut haften lassen. Trotz der Tragestudien, die dazu bisher im Trial-and-Error-Verfahren gemacht werden, gibt es jedoch bislang keine verlässlichen allgemein gültigen Erkenntnisse darüber, welche Auswirkung diese Strukturen auf die Haut haben.
Das Projekt
Wissenschaftler des Hohenstein Instituts für Textilinnovation entwickelten nun ein technisches Modell, welches über eine hautähnliche Oberflächenstruktur verfügt. Damit lässt sich einmal der Einfluss der Schlingenausrichtung verstärkter Sockenbereiche auf die Scherkraftentwicklung auf der Haut untersuchen (mit anderen Worten: reibt die Socke oder nicht?) und andererseits die Haftwirkung der Silikondesigns von Strümpfen am Oberschenkel.
Besonders im Bereich der Strümpfe muss auf das richtige Verhältnis von Silikonfläche zu Hautfläche geachtet werden. Zu viel Silikon kann zu unzureichendem Feuchtigkeitstransport und zur Begünstigung von Hautirritationen führen. Eine zu geringe Silikonfläche könnte sich wiederum nachteilig auf Halt/Haftung des Strumpfes auswirken.
Mit den durch diese neue Prüfmethode gewonnenen Erkenntnissen, konnten im nächsten Schritt Ansätze zur Steigerung der Haftung der Silikonstrukturen entwickelt werden, welche die Forscher durch ein manuelles Siebdruckverfahren und Variation der Schichtdicke erreichten.
Der Nutzen für den Mittelstand
Dank der neu entwickelten Silikonhaftstrukturen kann die Haftung halterloser Strümpfe künftig mit geringerem Silikoneinsatz verbessert werden. Gleichzeitig kann die
Industrie auf eine neue Prüfmethode zurückgreifen, um die Auswirkung der Paddingsysteme sowie der Haftstrukturen während der internen Produktentwicklungsphase zu bestimmen und zu vergleichen. Die klein- und mittelständischen Unternehmen aus dem Strumpfwaren-Markt können die neuen Erkenntnisse nutzen, um ihre Produktvielfalt zu steigern und Produkte zu optimieren.
Ansprechpartner
Serge Lang
serge.lang@hohenstein.de
+49 7143 2718 11
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 20123 N.