Die Situation
Ein wesentlicher Nachteil bei der Verwendung von Textilien auf Baumwollbasis ist ihre starke Neigung zur Knitterbildung. Diese beruht auf einer Neuorientierung der Cellulosestränge im nassen Zustand, die durch den Trocknungsvorgang fixiert wird. Bekannte Knitterfrei- bzw. Pflegeleichtausrüstungen basieren auf der Verwendung von Vernetzermolekülen, die die Cellulosestränge verknüpfen und dadurch ihre Beweglichkeit einschränken.
Da diese Ausrüstungen zur Abspaltung von Formaldehyd neigen, ist ihr Einsatz wegen der Bedenken der Verbraucher und neuer gesetzlicher Bestimmungen problematisch.
Das Projekt
Im Rahmen des Projekts wurden daher carboxylierte Polyamine entwickelt, die vielversprechende Alternativen zur Verbesserung der Antiknittereigenschaften von Baumwollgewebe darstellen. Die Ausrüstung von Baumwolle mit diesen Polyaminosäuren reduziert die Knitterbildung erfolgreich, wobei gleichzeitig nur ein geringer Verlust der Reißfestigkeit und eine gute Waschbeständigkeit beobachtet wurden. Im Verlauf des Projekts konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Polyaminosäureausrüstungen weitere positive Eigenschaften vermitteln (flammhemmend, antibakteriell), die Färbung des Gewebes mit Reaktivfarbstoffen erleichtern sowie formaldehydhaltige Vernetzer und Harze auch hinsichtlich der Immobilisierung von funktionellen Molekülen (z.B. Cyclodextrine) ersetzen können.
Der Nutzen für den Mittelstand
Die hier entwickelten Polyaminosäuren sind auf einfache Weise aus günstigen, gut verfügbaren und ökologisch unbedenklichen Ausgangsmaterialien erhältlich und lassen sich durch industrielle Standardverfahren applizieren. Da in Deutschland im Bereich der Textilveredlung rund 50 kleine und mittlere Unternehmen tätig sind und insbesondere die Knitterfreiausrüstung eine breite Anwendung findet, stellt die hier entwickelte Methode für diese Zielgruppe somit eine vielversprechende Alternative zu den bekannten Vernetzern auf Formaldehydbasis dar.
Ansprechpartner
Klaus Opwis
opwis@dtnw.de
+49 2151 843 2014
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" 17082 N.