Auf Basis der statistischen Auswertung der Brustmaße sowie der 3D-Formenanalyse wurden im Projekt mittlere 3D-Modelle entwickelt, die das mittlere Brustvolumen
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Brustvolumenabhängige Cup-Bestimmung zur Optimierung der traditionellen Mess- und Größensystematik

Die Situation

Ein IGF-Projekt, das in seinen Auswirkungen Millionen Frauen in Deutschland interessieren wird: die brustvolumenabhängige Cup-Bestimmung als Grundlage für eine optimierte Passformsimulation bei Herstellern von Miederwaren, Bademoden und DOB-Konfektion. Die Hersteller stehen vor der besonderen Herausforderung, passformsichere Miederprodukte für Frauen aller Größen, Körpertypen sowie Altersgruppen zu entwickeln und marktgerecht anzubieten. Die BH-Größe wird durch eine Zahl und einen Buchstaben gekennzeichnet, z. B. 75 B. Die Zahl zeigt die Unterbrustweite und der Buchstabe die Körbchen- bzw. die Cupgröße an.

Die Zuordnung zum Cup basiert auf der Differenz zwischen den Maßen Brust- und Unterbrustumfang. Danach sucht die Kundin den BH im Handel aus und darauf basieren auch die weiteren Vorgaben für die Schnittentwicklung von Produkten mit Cupausprägung wie Miederwaren, Bademoden oder körpernaher Bekleidung. Doch die traditionelle Messmethodik zur Größen- und Cup-Definition war bisher immer noch unzureichend, weil dabei das tatsächliche Brustvolumen nicht berücksichtigt wird.

Das einfache Differenzmaß zwischen Brust- und Unterbrustumfang erlaubt keinen Rückschluss auf die tatsächliche Ausprägung des Cup-Volumens. Die Folge sind Probleme bei der Größenfindung und BH-Passform im Miederwarenhandel. Nationale und internationale Studien beweisen, dass mehr als 50 Prozent der Frauen einen schlecht sitzenden BH tragen. Hier sind neue Größenkonzepte gefordert.

Zum einen gilt es die vielen Reklamationen und Retouren im Handel zu reduzieren. Zum anderen können damit auch gesundheitliche Folgen wie Hautreizungen, Schulter- und Rückenbeschwerden sowie Schulterverformungen durch einschneidende BH-Träger vermieden werden.

Das Projekt

Vor diesem Hintergrund initiierten die Hohenstein Institute das Projekt. Ziel des Forschungsprojekts war die Entwicklung einer neuen Methodik, die eine brustvolumenabhängige Cup-Bestimmung ermöglicht. Zentrale Fragestellungen der Forschungsarbeiten waren u. a. „Mit welchen anthropometrischen Verfahren ist das Cup-Volumen sicher und präzise zu bestimmen?“ und „Wie kann eine sichere Größenzuordnung zu den Cup-Größen unter Berücksichtigung des tatsächlichen Brustvolumens erfolgen?“ Die im Projekt konkret erzielten Ergebnisse sind:

  • 3D-basierte Methode zur Ableitung des Brustvolumens
  • Größenbezogene Brustvolumenparameter als Entwicklungsgrundlage
  • Aktualisierung der bestehenden Miedertabellen ergänzt um neue Maße und Volumen
  • Marktanteile der Cup-Größen differenziert nach Volumen, Alter und Morphotyp
  • Lösungsansätze zur optimierten Mess- und Größensystematik der Cup-Größen
  • Virtuelle 3D-Cupmodelle zur Visualisierung der Cup-Größen
  • Volumenbasierte Schnittentwicklung auf Basis von 3D-Scans

Die neuen Projektergebnisse beschreiben die spezifischen Größenanforderungen an Miederwaren und cupbasierten Bekleidungsprodukten und stellen wichtige Entwicklungsgrundlagen bereit.

Der Nutzen für den Mittelstand

Auf dieser Basis können die KMU bei der Umsetzung einer optimierten Produktpassform, der kundengerechten Größenfindung sowie bei der Reduzierung der hohen Produktentwicklungskosten nachhaltig unterstützt werden.

Ansprechpartner

Simone Morlock
s.morlock@hohenstein.de
+49 7143 271 305

Fördergeber

Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der "Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)" mit der Projektnummer 18313 N.